Sturzunfälle im Alter

Sturzunfälle im Alter

Sturzrisiko im Alter

Die meisten Menschen unterschätzen die Risiken, die in ihrem Alltag lauern. Erst recht, wenn die Gefahrenlage nicht offensichtlich ist, sondern sich schleichend verschärft. Genauso verhält es sich mit dem Sturzrisiko im Alter. Einige der altersbedingten körperlichen Veränderungen führen dazu, dass wir schlechter die Balance halten können, dass Kraft oder Reaktionsfähigkeit nachlassen. Konnte man sich früher nach einem Stolperer abfangen, landet man nun unsanft auf dem Boden. Hinzu kommen Erkrankungen, die oft ebenfalls zu einem erhöhten Sturzrisiko beitragen.

Häufigkeit und Schwere von Stürzen
  • Etwa 28 Prozent der über 65-Jährigen in Deutschland, das sind mehr als 5 Millionen Menschen, stürzen einmal im Jahr.

(Quelle: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland [DEGS1] des Robert Koch-Instituts [RKI])

  • Eine halbe Million Krankenhauseinweisungen ist unmittelbar auf einen Sturz zurückzuführen. Bei älteren Menschen ist mehr als die Hälfte der stationär im Krankenhaus behandelten Unfallverletzungen durch Stürze verursacht.

(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie)

Viele Stürze gehen glimpflich aus. Die meisten Gestürzten rappeln sich wieder auf und haben bestenfalls einen Schreck und nur leichtere Blessuren davongetragen. Doch das Risiko für schwere Verletzungen und insbesondere für Knochenbrüche steigt mit dem Alter.

Mögliche Gründe für Stürze aufgrund altersbedingter Veränderungen und Erkrankungen:
  • mangelnde Muskelkraft in den Beinen
  • chronische Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparats, die zu Bewegungseinschränkungen und -schmerzen führen
  • Gleichgewichtsprobleme, Schwindel
  • mangelnde Reaktionsfähigkeit, z. B. durch Einnahme bestimmter Medikamente
  • Missempfindungen in den Füßen, bedingt z. B. durch Nervenerkrankungen oder Diabetes
  • eingeschränkte Sehfähigkeit (Sehfeldeinschränkungen, z. B. durch grauen Star, Makuladegeneration)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Inkontinenz/nächtlicher Harndrang
  • Tagesmüdigkeit durch Schlafprobleme
  • Demenz, Verwirrtheit
  • Depression
  • Angst vor Stürzen
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Schlaf- und Beruhigungsmittel, Blutdrucksenker, Antidepressiva)
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Sturzrisiko im häuslichen Umfeld

Wenn ältere Menschen stürzen, so passiert dies meist in der Wohnung oder in unmittelbarer Nähe des Hauses. Oft sind es kleine Hindernisse wie Teppichkanten und Türschwellen, die zu Stolperfallen werden, weil man sie übersehen hat oder die Füße beim Gehen nicht mehr so hochgenommen werden. Weitere Gefahrenquellen sind glatte Böden und steile Treppen.

Bei Unfällen im Haushalt spielen oft auch Bequemlichkeit und Leichtsinn eine Rolle. Da bleibt z. B. der Flur schlecht beleuchtet, weil eine ausgefallene Lampe nicht ersetzt wird. Um oben ans Regal zu kommen, steigt man schnell auf den Stuhl, anstatt die sichere Leiter zu holen. Oder man will nicht zweimal laufen, geht deshalb mit vollen Händen die Treppe hinunter und kann sich nicht richtig am Geländer festhalten. Beispiele dieser Art gibt es viele. Sie zeigen, dass viele Sturzunfälle durch Umsicht und Vorsorge verhindert werden können (s. „Sturzunfällen vorbeugen“).

Stolperfallen zu Hause

Bei Personen ab 60 Jahren passiert mehr als die Hälfte der Sturzunfälle (52 Prozent) zu Hause oder in der unmittelbaren Umgebung, z. B. im Garten oder in der Garage.

(Quelle: „Das Unfallgeschehen bei Erwachsenen in Deutschland“, Robert Koch-Institut [RKI])

Sturzrisiko außerhalb der Wohnung

Auch außerhalb von Haus und Wohnung gibt es viele kritische Situationen und Sturzfallen. Unebene und schlecht gepflegte Wege, Sand und Schotter, unvermutete Hindernisse, hohe Bordsteinkanten, Stufen und Treppen ohne Geländer, Wege, die durch Nässe, Laub, Eis oder Schnee glatt und rutschig sind – all das kann nicht nur ältere Menschen zu Fall bringen.

Besonders gefährdet sind jedoch alle, die nicht mehr ganz so reaktionsschnell oder sicher auf den Beinen sind. Das gilt u. a. auch bei einer unübersichtlichen Verkehrslage oder ungünstigen Ampelschaltungen. Wer rasch einem anderen Verkehrsteilnehmer ausweichen muss oder sich beeilt, um noch über die Kreuzung zu kommen, gerät dabei womöglich ins Stolpern. Darüber hinaus lässt bei vielen älteren Menschen die Sehfähigkeit nach, was sich besonders in der Dämmerung bemerkbar macht. Eingeschränkte Sichtverhältnisse durch schlechte Straßenbeleuchtung und Blendungseffekte erhöhen zusätzlich das Sturzrisiko.

Sturzrisiko für E-Bike-Fahrer

Viele Senioren sind begeisterte E-Bike-Fahrer. Doch dieser Trend geht mit einem erhöhten Unfall- und Sturzrisiko einher. Im Jahr 2021 meldete die Polizei 17.285 Pedelecunfälle mit Personenschaden. Wegen des höheren Tempos sind die Folgen meist schwerer als beim Unfall mit Fahrrad ohne Motor. Ältere Menschen sind besonders gefährdet.

Broschüre zum Thema

Unsere Broschüre zeigt auf, wie Sie Ihr Sturzrisiko senken können und welche Möglichkeiten zur gesundheitlichen Sturzprävention es gibt. Ergänzend zur Sturzvorbeugung ist es ratsam, für den Fall der Fälle abgesichert zu sein, damit z. B. Rehabilitation und Pflege gut organisiert und bezahlt werden.

Broschüre Aktiv mit Blasenschwäche


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